Montag, 16. Juli 2012

Lares-Trek

Wie es sich gehört, wollen wir nicht einfach mit dem Zug zu Machu Picchu, der sagenumwobenen Inka-Stadt, fahren, sondern uns einem Trek dorthin anschließen. Der berühmteste Trek ist der "Inka Trail", der aber schon seit Monaten ausgebucht ist. Daher versuchen wir erst gar nicht noch einen Platz zu bekommen, sondern entscheiden uns gleich für eine Alternativ-Route: Den Lares-Trek. 3 Tage wandern, 2 Nächte im Zelt, in einem der schönsten Wandergebiete der Welt. 

Am Mittwoch Morgen (der erste Tag ohne Kopfschmerzen von der Höhe!) geht es um 4:30 am Hostel los. 

Vor uns hält ein schwarzes Auto. Zuerst wissen wir nicht, ob wir einsteigen sollen, aber der Guide kennt unsere Namen und so vertrauen wir ihm und steigen ein. Wir erfahren, dass die anderen 4 Teilnehmer abgesprungen sind, und wir einen Privat-Trek nach Machu Picchu machen werden.

Die Fahrt nach Lares, unserem Ausgangspunkt, dauert 4 Stunden. Aber die Zeit geht wahnsinnig schnell vorbei. Zuerst ist es dunkel und wir können noch ein bisschen schlafen und nach Sonnenaufgang können wir uns gar nicht satt sehen an der schönen Landschaft. 

Blick auf einen 5000er im Lares-Tal
Nach Lares führt nur eine Schotterpiste. Unser Taxi-Fahrer mit seinem schönen neuen Toyota läßt sich nichts anmerken, obwohl sein Auto innen und außen völlig verstaubt und das Auto immer wieder auf dem Boden aufsetzt. 
Das Bergdorf "Lares" ist bekannt für sein Thermalbad, was wirklich wunderschön gelegen ist. Wir ruhen uns in der Sonne aus, holen noch ein bisschen Schlaf nach und genießen die Ruhe.

Thermalbad Lares
Hinter dem Thermalbad startet unsere Wanderung. Erste Übernachtung ist im Quechua-Dorf "Huancahuasi". Bis dorthin sind es ca. 4 Stunden Wanderung. Unser Guide ist etwas faul, deswegen fahren wir die ersten Kilometer mit dem Taxi, aber Jochen und mich juckt es bei dieser schönen Landschaft in den Wanderschuhen, und wir lassen uns daher einige Kilometer vor dem Dorf absetzen um den Rest zu laufen.

Wanderweg nach Huancahuasi
Schüchterne Lamas am Wegesrand
Hier gibt es keine Schäfchen-Woken, sondern Lama-Wolken
Huancahuasi
Im Dorf kommt uns ein herrenloser kleiner Junge ohne Hose entgegen, der sich bereitwillig fotografieren lässt. In Deutschland wäre es undenkbar, ein Kind ohne Eltern auf der Straße zu treffen, aber hier in den Bergen ist das scheinbar ganz normal. Autos gibt es zum Glück keine (abgesehen von unserem Taxi).


Unser Zelt bauen wir auf der Pferdeweide einer einheimischen Quechua-Familie auf. Die Quechuas sind Nachfahren der Inkas. Sie wohnen und leben noch sehr traditionell und sprechen häufig nur Quechua und kein Spanisch. Bei unserer Ankunft wird gerade ein frisch geschlachtetes Lama zerlegt. Für uns Europäer kein all zu schöner Anblick und der Geruch ist auch nicht gerade angenehm. Und so suchen wir das Weite und besichtigen den nahe gelegenen Wasserfall und die umliegenden Berge. 


Hier der Wohnraum der Familie, wo wir Abendessen und Frühstück serviert bekommen. Man muss aufpassen, dass man nicht aus Versehen auf ein Meerschweinchen tritt. Die laufen hier einfach durch das Haus, und wenn sie groß genug sind, kommen sie in die Pfanne.
 Das Essen ist sehr lecker, aber zum Glück ist es auch sehr dunkel, so dass das Chaos nur im Licht des Kamerablitzes zu sehen ist. 
Die Nacht wird sehr kalt hier oben in den Bergen (3900m ü.NN, Winter, bis zu -5 Grad), aber unser Touranbieter hat uns Daunenschlafsäcke mitgegeben, die uns die ganze Nacht schön warm halten. Die Nacht ist sternenklar und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie viele Sterne es ohne Umgebungslicht und Luftverschmutzung zu sehen gibt. Einfach unglaublich. Man kann sogar die Milchstraße sehen. 
Nachts hören wir seltsame, laute Kaugeräusche, aber es ist nur das Pferd, welches am nächsten Tag unser Gepäck tragen wird. 


Um 6 Uhr ist die Nacht vorbei und die eigentliche Wanderung beginnt, die ca. 9 Stunden dauern wird. Der höchste Punkt liegt auf 4500m ü.NN. Die Landschaft hält wieder einige Überraschungen für uns bereit. Wir sind in Begleitung unseres Guides und eines "Horseman" (eine deutsche Übersetzung haben wir nicht gefunden), der auch die Funktion des Kochs übernimmt. 

Viel Verkehr auf der Route. Einheimische machen oft einen Tagesmarsch, nur um einzukaufen. 
Ehemalige Gletscherlandschaft
Steinhaufen markieren den höchsten Punkt des Weges.
Nach dem Überqueren des höchsten Punktes (4500m ü.NN) eröffnet sich uns ein herrlicher Blick auf das dahinterliegende Tal mit Lagune. Hier oben pfeift der Wind, es liegt Schnee und es sind bestimmt unter 0 Grad, aber unser Guide läuft nach wie vor im T-Shirt herum, denn es scheint ja die Sonne.
Wir haben den höchsten Punkt passiert, sogar ohne Höhenkrankheit.
Der Blick zurück auf den Pass.
Die zweite Lagune mit einem Nevado (über 5000m ü.NN) im Hintergrund ist nicht minder beeindruckend.
Hungrig kommen wir an unserem Rastplatz fürs Mittagessen an. Der kleine alte Horseman und sein Pferd mit unserem Gepäck sind schon da und er hat alles wunderbar vorbereitet. 
Der Bach wird zum Waschbecken: Technik die begeistert.
Picknick in den Bergen
Rechts unser Guide mit Wollmütze (es ist schattig, aber warm!), in der Mitte unser Horseman. Links ein Bekannter der beiden, der uns ein Stück begleitet.Vorneweg rennt das Pferd. Es kennt den Weg ganz genau.
Der Weg führt hinab ins Tal, wo wir in einem Dorf die zweite Nacht verbringen.
Hier ein paar Impressionen vom letzten Wandertag, der uns in das Urumbamba-Tal führt, das Ende unseres Treks.

Es gibt hier viele verschiedene Maissorten (z.B. schwarz oder "gigante")
Blick ins Urubamba-Tal. Die Vegetation ist vielseitig, denn wir sind nur noch auf 2500m ü.NN.
Wir nutzen die verbleibende Zeit, bis unser Zug zu Machu Picchu fährt, und schauen uns noch die Salzabbaustätte in Maras an. Mit dem Taxi rasen wir hin, knipsen ein paar Fotos und sind pünktlich zurück.
Hochebene über dem Urubamba-Tal: Wir rasen im Taxi an der Landschaft vorbei.
Las Salineras in Maras: Salzabbaugebiet und Touristenattraktion

Das Urubamba-Tal: Blick auf die 12000 Einwohner-Stadt Urubamba
Fahrt zum Bahnhof mit dem öffentlichen Bus (Colectivo -> Fährt nur, wenn voll besetzt, aber sehr günstig)

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