Anlässlich Jochens Geburtstag und seit Wochen nächtlichem Frieren, haben wir uns nach der Rückkehr aus der Wüste in La Paz ein 3-Sterne Hotel gegönnt. Heizung, warmes Wasser (auch am Waschbecken), ein bequemes Bett und Frühstücks-Buffett. Solche kleinen Dinge sind mittlerweile der pure Luxus für uns.
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3-Sterne Hotel in La Paz |
Aber nun zu unserem Wüstenabenteuer und warum wir nicht längst wieder in Peru sind.
Eigentlich sollte Bolivien nur ein kurzer Abstecher werden, aber es gefällt uns hier einfach viel besser als in Peru. In Peru hatten wir ständig das Gefühl als Tourist abgezockt zu werden. Hier in Bolivien kriegt man noch was für sein Geld und auch die Touristenattraktionen kosten nur einen Bruchteil im Vergleich zu Peru. Tja, und dann empfiehlt uns mein Arbeitskollege Holger (auf dessen frischen Spuren wir seit Cuzco wandeln) auch noch die Salzwüste (eines der neuen Weltwunder) im Süden Boliviens. Die Bilder überzeugen uns, wir specken unsere Peru-Tour weiter ab und buchen eine 3-Tages Tour in die Wüste von Uyuni.
Am Dienstag Abend geht es los. In 12 Stunden fahren wir über Nacht ins 500km entfernte Uyuni. Im Bus ist es so kalt, dass das Kondenswasser an den Scheiben gefriert. Die Straße ist nicht geteert, so dass wir ordentlich durchgeschüttelt, aber doch einigermaßen ausgeschlafen, morgens im "winterlichen" Uyuni ankommen.
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Kahle Bäume im winterlichen Uyuni |
Den ersten Tag verbringen wir in der Salzwüste, der größten der Welt. Es sieht aus wie im Winterurlaub, nur dass das Weiß kein Schnee ist. Aus diesem weißen Meer tauchen hier und da kleine Inseln auf. Eine davon ist die Insel "Incahuasi" (= Haus des Inka). Sehr beeindruckend sind die über 1000 Jahre alten Kakteen, die auf ihr wachsen, und der tolle Blick vom höchsten Punkt der Insel über die Salzwüste.
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Der "Friedhof der Züge" in Uyuni. Mit diesen Zügen wurde früher Salz transportiert. |
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Das alte Eisen dient nun als Spielplatz |
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Unsere Jeeps |
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"Funny pictures 1" |
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"Funny pictures 2" |
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Blick von der Insel "Incahuasi". Die Kreise sind kleine Salzdünen. |
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Ich mag den "Halbmond-Kaktus" mit seiner Knubbelnase :-) |
Um den Tag in der Salzwüste perfekt zu machen, schlafen wir nachts in einem Salzhotel, ein Haus komplett aus Salz gebaut. Wiedererwartend - denn Salz isoliert nicht so gut - ist es trotz Minusgraden einigermaßen warm im Hotel. Und so viel Komfort (Doppelzimmer mit Bad) hatten wir gar nicht erwartet.
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Unser Zimmer im Salzhotel |
Der zweite Tag beginnt morgens um 5 Uhr. Wir starten unsere Tour in die benachbarte Sandwüste Richtung chilenische Grenze, wo weitere Naturwunder auf uns warten. Zum Aufwärmen spielen wir gegen 7 Uhr Frisbee in den unendlichen Weiten Boliviens. Ein unvergessliches Erlebnis vor dieser Kulisse die Frisbee zu werfen.
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Frisbee zum Aufwärmen |
Die Strecke, die wir an diesem Tag zurücklegen, ist relativ groß und wir verbringen die meiste Zeit im Jeep. Als ein Reifen platzt und wir von einem Unfall in der Wüste hören wird uns klar, dass das ganze doch ein Abenteuer ist. Die alten Jeeps (in Deutschland würden die nie TÜV kriegen) mit Reifen ohne Profil, ohne Anschnallgurte, rasen durch die Wüste - Straßen gibt es keine. Wenn man es recht bedenkt: Ziemlich gefährlich! Ich bin froh, dass unser Fahrer sehr bedacht fährt. Wir kommen zwar immer als letztes an, dafür aber sicher.
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Reifenwechsel |
Und hier die schönsten Bilder des zweiten Tages.
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Rauchender Vulkan in Chile (wir schauen von Bolivien über die Grenze) |
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Lavalandschaft: Jochen surft auf der Lava-Welle. |
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Riesen-Broccoli wächst hier ;-) |
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Lagune mit eisblauem Wasser |
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Die Flamingo-Lagune. Hier sind tausende Flamingos zu Hause. |
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Noch mehr Flamingos |
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Der berühmteste Stein Boliviens: "Baum aus Stein". Wind und Salz haben hier gute Arbeit geleistet. |
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Die rote Lagune: Im Sonnenlicht erscheint die Lagune Blutrot, hervorgerufen wird die Farbe durch die Algen. |
Das Hotel ist diesmal sehr einfach. 6-Bett Zimmer und seeehr kalt. Das Wasser aus dem Wasserhahn ist eiskalt und die Hände tun weh, auch wenn man sie nur Sekunden wäscht. Ab 21 Uhr gibt es keinen Strom mehr. Unsere Taschenlampe aus Kolumbien leistet wieder gute Dienste.
Die Nacht ist kurz, denn wieder geht es um 5 Uhr los. Warm wird uns an diesem Morgen nicht. Die Heizung des Jeeps bläst mehr Staub ins Auto, als warme Luft. Aber zum Glück warten die heißen Quellen an diesem Vormittag auf uns. Zunächst gehen wir jedoch im Sonnenaufgang auf einem Vulkan spazieren, der ziemlich raucht und brodelt. Für mich gehört dieses Erlebnis mit zu den Highlights der Tour.
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Spaziergang auf einem Vulkan. Es stinkt, dampft und brodelt. |
Danach sind wir richtig schön durchgefroren und die heißen Quellen rufen zum Baden. Zuerst kribbeln die eiskalten Füße im heißen Wasser, aber nach ein paar Minuten hat man sich an die Wärme gewöhnt und das Gefühl ist einfach nur berauschend.
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Baden in den heißen Quellen |
Nach 30 Minuten ist es leider schon vorbei: Möglichst schnell abtrocknen und wieder in die dicken Klamotten. Noch ein Abstecher zur grünen Lagune und zur Dali-Wüste, und dann der lange Weg zurück nach Uyuni, wo wir abends wieder den Nachtbus nach La Paz nehmen.
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Dali-Wüste: Sie hat ihren Namen daher, dass die Landschaft Ähnlichkeit mit den Bildern Dalis hat. |
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Grüne Lagune |
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Rückfahrt nach Uyuni. |
Alles in allem war die Tour ein tolles Erlebnis. Aber wir merken langsam, dass wir zu viele Highlights in den letzten Wochen hatten und doch etwas "abgestumpft" sind. Am Anfang hat uns noch jeder Schneeberg begeistert, jetzt ist es irgendwie "normal" einen zu sehen (obwohl er sicher nicht minder beeindruckend ist). Deswegen haben wir beschlossen die letzten Tage an denen Jochen noch da ist, ruhig angehen zu lassen und uns ein bisschen vom Urlaub zu erholen. Dazu fahren wir zurück nach Peru in wärmere Gefilde. Nächster Halt: Arequipa!