Freitag, 9. November 2012

Guayasamín - Eine Hommage an den Menschen

"Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich ein Kind sah, das keine Füße hatte."
Heute möchte ich euch einen beeindruckenden ecuadorianischen Künstler vorstellen: Oswaldo Guayasamín (1919 - 1999). Wenn ihr mal in Quito seid, dürft ihr dieses Museum im Stadtteil Bellavista auf keinen Fall versäumen.

Das Museum teilt sich in 4 Bereiche auf: 
  1. Archäologische Fundstücke aus der Zeit vor der Kolonialisierung: Guayasamín stellt hier seine private Sammlung aus.
  2. Religöse Kunst: Guayasamín war ein Liebhaber der religiösen Kunst, obwohl er selbst nicht religiös war. Nach der Agrarreform von 1964, bei der die großen Haciendas aufgelöst wurden, kaufte er die Gemälde der Hacienda-Kapellen auf.
  3. Werke von Guayasamín: Ein Teil seiner Gemälde werden in der Fundacion Guayasamín ausgestellt. Der andere Teil in der Capilla del Hombre.
  4. Capilla del Hombre (z.dt. Kapelle des Menschen): Diese "Kapelle" ist eine Hommage an den Menschen. Guayasamíns Traum war es hier alle seine Kunstwerke auszustellen. Vor der Fertigstellung der Kapelle (2002) starb er allerdings. Mittlerweile ist die Kapelle fertig und nach und nach sollen alle Kunstwerke aus der Fundacion hier her gebracht werden.
Präkolumbianische Fundstücke

Präkolumbianische Fundstücke 
Im Garten der Fundacion Guayasamín: "Die Familie" - der Vater ist Eingeborener, die Mutter ist Weiße, das Kind Mestizo.
Ein Gemälde aus jüngerer Zeit
Anwesen Guayasamíns. Hier liegt er auch begraben. Mit einem herrlichen Blick auf die Stadt!
Direkt neben seinem Anwesen: Die "Capilla del Hombre".
Capilla del Hombre

Die Bilder Guayasamíns sind sehr beeindruckend und haben mich sehr berührt. Er hat es geschafft, die Geschichte und Ereignisse Südamerikas auf eindrucksvolle und ausdrucksstarke Weise darzustellen. Hier eine kleine Auswahl seiner Werke.

Kuppel in der Capilla del Hombre: Die Minenarbeiter der Mine Potosi (Bolivien) streben zum Licht und zur Freiheit. Jochen und ich waren damals nicht in Potosi, aber in Uyuni haben haben wir Berichte von unseren Mitreisenden gehört. Die Bedingungen dort unter der Erde sind hart. Schon viele haben dort ihr Leben gelassen und Kinderarbeit ist nicht selten.

Mine Potosi - Auf der Suche nach Licht und Freiheit.

Das Pentagon: Der Denker, der Ausführer (ohne Gehirn), der Starke, der Berechnende, der Politiker ohne Skrupel.
Pentagon
Lagrimas de Sangre - Tränen aus Blut: Dieses Bild ist eine Hommage an Salvador Allende, Victor Jara und Pablo Neruda, die sich bis zu ihrem Tod gegen Pinochet auflehnten. 
Hier die Geschichte von Victor Jara: Victor Jara war Gitarrist und Sänger, dessen Texte immer wieder politischen Inhalt hatten. Pinochet ließ Victor Jara daher verhaften und ins Stadion Chile bringen. Victor Jara hörte jedoch nicht auf seine Lieder zu singen. Seine Peiniger brachen ihm die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen könne. Als Reaktion auf die hämische Aufforderung der Soldaten, er solle doch singen, wenn er ein Sänger sei, erhob Víctor Jara noch einmal seine Stimme, um das Lied der Unidad Popular Venceremos – „Wir werden siegen“, anzustimmen. Daraufhin wurde er zusammengeschlagen und schließlich mit einem Maschinengewehr getötet. 
Hier eines meiner Lieblingslieder von Victor Jara: http://www.youtube.com/watch?v=6osAEpMDziU
Lagrimas del Sangre

Los Manos - die Hände: Hier hat Guayasamín verschiedene Handhaltungen dargestellt. Eindrucksvoll sind die "Hände des Protests".
Los Manos
Los Manos de la Protesta

La Ternura - Die Zärtlichkeit: Dieses Bild stammt aus der letzten Schaffensepoche Guayasamins. Diese Epoche hat er den Müttern dieser Welt gewidmet. Die Bilder handeln von Zärtlichkeit und der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind.

La Ternura
Es berührt einen zutiefst, wenn man die Bilder Guayasamins sieht und dazu die Geschichten hört. Unvorstellbar, was hier in Südamerika so alles passiert (ist).
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in seine Werke geben und euch ein bisschen für seine Bilder begeistern. 

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