Übers Wochenende sind Jochen und ich zum Campen in die Tiefen des Urwalds aufgebrochen. Agressive Insekten, Riesenspinnen, Kogui-Indianer (Nachfahren der Tayrona-Indianer) und Camping-Idyll sollten uns erwarten.
Am Samstag Morgen starten wir mit ausreichend Essen und Wasser, Schlafsäcken und Insekten-Repellient in den Tayrona Nationalpark. 5 km hinter dem Park-Eingang endet die Straße, die mit Autos befahrbar ist. Ab dann gehts nur noch zu Fuß oder maximal mit Eseln und Pferden.
Unsere Wanderung führt uns zu einem spektakulären Aussichtspunkt und man kann es kaum glauben: Das Meer hat hier eine richtige Brandung.
5 Stunden geht es über Stock und Stein durch den Urwald und den letzten Teil über schöne Sandstrände bis zu unserem Campingplatz. Unterbrochen wurde unsere friedliche Wanderung nur durch einen plötzlich auftauchenden Schwarm riesiger (ca. 6-7 cm) Fluginsekten, die in der Luft stehend, Franziska grundlos mit Stichen und Bissen attackiert haben. Aber wir haben uns von ein paar Bogotaern versichern lassen, dass es nicht giftig, nur schmerzhaft sei. Und jetzt, 2 Tage später, ist Franziska immer noch am Leben und alle Stiche sehen auch schon wieder ganz gut aus.
Hier ein paar Bilder entlang des Wanderwegs:
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Wir glauben, das sind Pelikane |
Abends am Campingplatz bekommen wir dann noch eine Riesenkrabbe zu Gesicht:
Am Sonntag Morgen ist um 7 Uhr die Nacht vorbei. Im Zelt ist es einfach zu warm um noch länger zu schlafen. Als wir aus dem Zelt kriechen erwartet uns dort eine Spinne, mit einer Größe, wie wir sie bisher nur aus dem Zoo kannten. Glücklicherweise sucht die Spinne das Weite (und nicht wir).
Nach einem erfrischenden Bad im Meer und einem leckeren Frühstück erkunden wir die Strände in der Umgebung. Gegen 1 Uhr machen wir uns auf den 4-stündigen Heimweg, der über El Pueblito (eine verlassene Stadt der Tayrona-Indianer) zum Parkausgang führt.
Der Weg nach El Pueblito (z. dt. "das Dörfchen") führt eigentlich 1,5 Stunden nur bergauf über solche großen Steine:
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Mehr als einmal waren wir unseren Wanderschuhen für den guten Halt dankbar. Franziskas Sonnenbrille hat es leider nicht geschafft, sie ist unterwegs in den Spalt zwischen zwei Steinen in die Tiefe gefallen. |
Völlig durchnässt (es sind immer noch 35 Grad, bei 90% Luftfeuchtigkeit!) kommen wir in El Pueblito an. Dieses Dorf bot bis ca. 1600 n. Chr. 2000 Tayrona-Indianern eine Behausung.
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El Pueblito besteht aus einem terassenförmig angelegten Areal. |
Nach El Pueblito wird der Weg leichter und die Beschilderung des Weges schlechter. Als wir auf einmal im Vorgarten einer Kogui-Familie stehen, werden wir mit großen Augen angeschaut. Und genauso schauen wir auch zurück. So müssen sich die Spanier gefühlt haben, als sie das erste Mal Indianer gesehen haben! Wir haben wohl die falsche Abzweigung genommen...
Kurz vor Ende des anstrengenden Weges werden wir noch mit einer wunderschönen Aussicht auf die Sierra de Santa Marta mit ihren 5000er Bergen belohnt:
Zurück in der Zivilisation gibts erst mal ne eisgekühlte Cola und die Polizisten haben so Mitleid mit uns, dass sie für uns den Bus anhalten, der uns zurück nach Taganga mitnimmt.